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Ehrliche Worte von Frau Gerti:

Als Oma starb, waren wir bei ihr. Beide Opas sind ohne ihre Lieben gestorben. Der eine starb in einer Kohlengrube in Schlesien, der andere wurde im Krieg erschossen. „Er blieb in der Grube, er blieb am Feld“, so hieß das in der Familiensprache. Ich denke, sie starben einsam. Die Bilder, die wir vom Sterben haben – und da blenden wir alle Flugzeugabstürze und sonstigen Unfälle beherzt schon einmal aus – zeigen uns zumeist im Kreise von unseren Liebsten. Können auch nur zwei sein. Aber jemand ist da, dann lassen wir los. So habe ich mir das gedacht, bei jeder Mammografie und bei jedem Hautscreening: Das sind meine jährlichen Vorsorgeuntersuchungen und davor habe ich auch immer Angst. Dass ich krank sein und dann auch sterben könnte. Nun weiß ich, dass in Italien Menschen in der Notambulanz sterben, mit einem Helfer, einer Helferin dabei. Vielleicht noch einen letzten Gruß an die Lieben. Da ist verdammt viel Liebe dabei, bei den Helfenden, die da sind.

Ich habe mein ganzes Leben lang Zeit, über mein Sterben nachzudenken.   

Und damit beginne ich jetzt.